Langenfeld (ots) –
Deutschland gilt gemeinhin als großes Stifterland. Vor allem gemeinnützige Stiftungen sind hierzulande weit verbreitet. Auch Familienstiftungen gewinnen zunehmend an Bedeutung: Immer mehr Unternehmer entdecken die Vorteile dieser Stiftungsart für die Vermögens- und Unternehmensnachfolge.
Die Vorzüge erstrecken sich weit über steuerliche Überlegungen hinaus: So bieten Familienstiftungen zum Beispiel die Möglichkeit, das Familienvermögen und die Unternehmenskontinuität langfristig zu sichern. Warum eine Stiftung eine passende Lösung für die Unternehmensnachfolge sein kann, verrät dieser Beitrag.
Das Problem der Unternehmensnachfolge
Die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge in Deutschland belasten zahlreiche Unternehmer und Familien. Nach Jahrzehnten des Engagements und Erfolgs stehen sie schließlich vor der schwierigen Aufgabe, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Leider zögern immer mehr potenzielle Nachfolger, sich unternehmerisch zu engagieren. Das führt zu einem Dilemma, in dem etablierte Unternehmen, die keine klaren Nachfolgepläne haben, ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel setzen. Hinzu kommt die emotionale Belastung – schließlich soll das Lebenswerk fortgeführt und das Familienvermögen geschützt werden. Die Ungewissheit treibt viele Unternehmer um, die nach einer tragfähigen Lösung suchen.
Familienstiftung als Lösung
Laut DIHK-Report 2022 nimmt die Zahl der potenziellen Nachfolger trotz vieler zur Übernahme bereiter Unternehmen kontinuierlich ab. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und anderer Krisen verstärken diese Entwicklung. Zudem offenbart die Statistik, dass etwa jede fünfte Erbschaft in rechtlichen Auseinandersetzungen mündet.
In dieser prekären Lage bietet die Familienstiftung eine langfristige Möglichkeit, die Unternehmensnachfolge zu sichern. Diese Stiftungsform ermöglicht es, das Unternehmensvermögen und die Kontrolle innerhalb der Familie zu behalten, während gleichzeitig professionelles Management eingesetzt werden kann. Neben steuerlichen Vorteilen bietet eine Familienstiftung die Möglichkeit, das Unternehmen im Sinne des Unternehmens weiterzuführen.
Die Vorgehensweise der Stiftungsgründung
Bei der Gründung einer Familienstiftung entsteht eine Holdingstruktur mit der Stiftung als Muttergesellschaft und dem Unternehmen als Tochtergesellschaft. Diese Struktur bietet nicht nur umfassenden Schutz des Vermögens vor persönlichen Risiken wie Insolvenz, Scheidung oder Tod, sondern weist auch steuerliche Vorteile auf. Denn eine Stiftungsholding zahlt in der Regel nur Körperschaftsteuer und Solidaritätszuschlag, nicht jedoch Gewerbesteuer. Zudem gewährt eine Stiftung dem Stifter robuste Kontrollmechanismen, die selbst nach seinem Tod einwandfrei funktionieren. Eine klar formulierte Satzung ist entscheidend, da nachträgliche Änderungen kompliziert und aufwändig sind.
Bei der Satzungsfindung sollten nicht nur der Status quo, sondern auch verschiedene Zukunftsszenarien durchdacht und berücksichtigt werden. Auf diese Art und Weise kann die Stiftungsaufsicht gewährleisten, dass der Stifterwillen zu jeder Zeit umgesetzt wird – genau so, wie es sich die meisten Stifter wünschen. Dabei hat die Stiftung den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu einer Erbschaft über viele Generationen hinweg existieren kann – und daher perfekt geeignet ist, das Vermögen einer Familie langfristig zu sichern.
Beispiele erfolgreicher Stiftungen
Erfolgreiche Implementierungen zeigen sich in Unternehmen wie dem Diehl-Konzern, Aldi Süd und der Körber-Gruppe. Diese Stiftungen bewahren allesamt über Generationen hinweg das Lebenswerk der Gründer. Zudem sichern sie das Familienvermögen und die Unternehmenskontinuität. So erkannte Karl Albrecht, der Gründer von Aldi Süd, zum Beispiel frühzeitig die Bedeutung einer stabilen und verständlichen Struktur für den generationsübergreifenden Vermögensschutz. Bereits 1973 gründete er die Siepmann-Familienstiftung, die einen Großteil des Vermögens von Aldi Süd kontrolliert, um sicherzustellen, dass das Unternehmen und die Familie auch in Zukunft geschützt sind.
Durch eine solch transparente Struktur und kluge Planung lassen sich nicht nur rechtliche Konflikte verhindern, sondern es kann auch eine zukunftssichere Basis geschaffen werden. Die Einrichtung einer Familienstiftung bietet folglich eine einzigartige Möglichkeit, die Unternehmensnachfolge auf umfassende Art und Weise zu regeln. Sie adressiert Fragen zu Vermögensschutz, Steuerersparnis, Planbarkeit, Kontrolle und Beständigkeit. Für Unternehmer, die eine nachhaltige Lösung für die Unternehmensnachfolge suchen, ist die Familienstiftung daher eine Option, die es eingehend zu prüfen lohnt.
Über Sascha Drache:
Sascha Drache ist Experte für das Stiftungswesen. Er ist seit vielen Jahren in der deutschen Stiftungswelt unterwegs und gilt gemeinhin als der deutsche Stiftungspapst. Mit seiner Beratung in Sachen Stiftungsgründung unterstützt er den deutschen Mittelstand. Dabei begleitet der Experte seine Klienten über die gesamte Phase der Gründung und unterstützt sie dabei, die Stiftung auf einem festen Fundament zu errichten, um den Aufbau und Schutz des Vermögens langfristig sicherzustellen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.stiftung.de/.
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