St.Pölten/Brüssel (ots) –
Direktor Paul Nemecek setzte mit Petition im EU-Parlament ein Ausrufezeichen für die heimische Landwirtschaft!
„Geschlossene Grenzen und ein gestörter Warenverkehr im März 2020, das Ergebnis? Leere Supermarktregale! Krieg in der Ukraine und damit in der europäischen Kornkammer, das Ergebnis? Leere Supermarktregale“, brachte NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek die Verwerfungen der letzten Jahre und die Folgen in seiner Rede vor dem Petitionsausschuss im EU-Parlament auf den Punkt.
Im Zentrum seiner Rede stand für Nemecek die strategische Versorgungssicherheit, die seit über 60 Jahren im EU-Recht (Artikel 39 des AEUV) fixiert ist, aber in den letzten Jahren nicht im Fokus der Agrarpolitik stand. Ein folgenschwerer Fehler, wie Nemecek festhält: „Die gemeinsame Agrarpolitik ist kein Instrument für ökoromantische Ideologien, sondern muss sich an realen Lebensbedingungen und der Versorgungsgarantie für die Bevölkerung orientieren. Spätestens seit Corona ist klar, was die Gründerväter der EU schon wussten, diese Versorgungsgarantie können nur die europäischen Bäuerinnen und Bauern sicherstellen und nicht der Weltmarkt. Es wird Zeit, dass wir uns diesen Grundsatz wieder ins Gedächtnis rufen.“
Green Deal gefährdet die Lage weiter
Laut einer aktuellen Studie des EU-Parlaments unter dem Thema „The Future of the European Farming Model“ wird bis 2040 mit einem Verlust von 62 Prozent der bäuerlichen Betriebe in der EU gerechnet. Weiters wird mit dem Green-Deal die Getreideproduktion um 15 Prozent sinken. Der Niederösterreichische Bauernbund setzt sich dafür ein, dass dieser Entwicklung endlich gegengesteuert wird, denn ohne Maßnahmen droht durch den Ukraine-Krieg der Super-Gau bei den Lebensmitteln.
Der Weltmarktanteil der Ukraine bei Sonnenblumenschrot liegt bei 61 Prozent, bei Roggen sind es 40 Prozent. Auch bei Raps und Gerste ist der Anteil beträchtlich.
„Wer glaubt, dass dieser Anteil einfach so ersetzt werden kann, ist ein Optimist. Wer glaubt, dass der Krieg schnell vorbei ist und sich die Lage normalisiert, ist mehr als ein Optimist. Daher müssen wir die Lage neu bewerten“, stellt Nemecek klar, dass in den kommenden Monaten der Fokus auf Produktion von leistbaren Lebensmitteln und bei der Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft liegen muss.
Eine aktuelle Folgenabschätzung der EU-Kommission geht bei einer Umsetzung des Green-Deals von knapp einem Fünftel weniger Produktion in den Bereichen Getreide und Fleisch aus. Bei Fleisch kann das, im Worst-Case-Szenario, zu einem Preisanstieg von 40 Prozent führen.
„Angesichts dieser Bedrohungslage fordern wir eine Versorgungsgarantie der EU und alle dafür notwendigen Maßnahmen für ihre Bürgerinnen und Bürger ein“, zeigt Nemecek abschließend eine klare Forderung des NÖ Bauernbunds auf.
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