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Sonntag, 15. Dezember 2024

MDR-Reihe „exactly“ zum Thema: „Rechtsextreme Nachbarn: Völkische Siedler im Harz“

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Leipzig (ots) –

Eine rechtsextreme Gruppierung weitet ihre Aktivitäten in Wienrode im Harz aus und drängt nun in die Lokalpolitik: Mitglieder des Vereins „Weda Elysia“ kandidieren zur Wahl zum Ortschaftsrat. Der Verfassungsschutz warnt vor den völkischen Siedlern. Vor Ort erleben MDR-Reporter, dass die Gemeinschaft im Ort gespalten ist. „exactly“ berichtete bereits 2022 über die Situation in Wienrode und kehrt nun zurück in den Ort. Die Reportage ist ab sofort in der ARD Mediathek und auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“ abrufbar.

Wienrode. In dem kleinen Ort im Harz hat die völkische Gruppierung „Weda Elysia” 2018 einen verfallenen Gasthof gekauft. Laut eigenen Aussagen baue die Gruppe dort ein „kulturelles Zentrum” für den Ort auf. Seit einigen Monaten gibt es dort ein Café und eine sogenannte Trachtenstube. Nach außen präsentiert man sich mit Handwerk, Brauchtum und Nachhaltigkeit. Allerdings beruft sich „Weda Elysia“ auf die russische Anastasia-Buchreihe. In den Büchern finden sich neben Esoterik und Anleitungen zum naturnahen Leben auch antisemitische Verschwörungserzählungen.

Schon 2022 berichtete die MDR-Reportagereihe „exactly“ über die Situation in Wienrode. Damals herrschte eine angespannte Stimmung im Ort. Anwohner berichteten von einer gesellschaftlichen Spaltung. Kritiker von „Weda Elysia“ trauten sich nicht, sich öffentlich zu äußern. Ein Jahr später blicken die Reporter von „exactly“ wieder auf den kleinen Ort im Harz.

Was hat sich seitdem in Wienrode getan? Die Ortsbürgermeisterin, die erst im Herbst 2022 gewählt wurde, ist nach nur wenigen Monaten im Amt zurückgetreten. Daher findet Mitte November eine Ergänzungswahl zum Ortschaftsrat statt. Auch Mitglieder von „Weda Elysia“ kandidieren.

Für den Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt ist das ein Warnzeichen. Behördenleiter Jochen Hollmann erklärt: „Für uns gehört das mit zur Strategie, dort Raum zu besetzen und Raum zu ergreifen.”

Der Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt stuft „Weda Elysia“ inzwischen als gesichert rechtsextremistisch ein und beobachtet die Gruppe. Die Gründe: „Weda Elysia“ sei mit anderen rechtsextremen Gruppierungen vernetzt. Außerdem verweist Jochen Hollmann auf die antisemitischen Passagen in der Anastasia-Buchreihe, auf die sich die Mitglieder von „Weda Elysia“ berufen: „Juden werden in den Büchern als Draht- und Strippenzieher dargestellt, die unter dieser Maßgabe Wirtschaftskrisen, Revolutionen oder Kriege anzetteln, um hieraus Vorteile zu ziehen.”

Recherchen von „exactly“ zeigen außerdem, dass die völkischen Siedler nicht nur im alten Gasthof aktiv sind: Mehrere Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen Gruppe besetzten über mehrere Jahre die Vorstandsposten eines örtlichen Kleingartenvereins. „Also, das sind wirklich Leute, denen man das eben nicht ansieht. Das Gefährliche ist wirklich daran, man merkt es nicht“, erklärt eine Frau über die Situation im Kleingarten. Sie möchte nicht erkannt werden, schildert aber im Interview mit „exactly“, dass den Gartenpächtern anfangs nicht bewusst war, wer in ihren Verein eingetreten ist. Erst als die neuen Vereinsmitglieder versuchten, ihre Ideologie im Verein zu verbreiten, wurde ihr politischer Hintergrund klar. Das schildern dem Reporter-Team von „exactly“ mehrere Gartenpächter.

Wie hat sich die Situation in Wienrode entwickelt? Wie gehen die Menschen im Ort heute mit der Gruppe „Weda Elysia“ um? Diesen Fragen gehen die Reporter von „exactly“ nach. Sie sprechen mit den Menschen im Ort, reden mit Verfassungsschützern und haken bei den Entscheidungsträgern in der Kommunalpolitik nach.

Pressekontakt:
Thomas Ahrens, MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. (0391) 539 21 21
Original-Content von: MDR Mitteldeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots

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