Leipzig (ots) –
Sexualisierte Sprüche, das Hinterherrufen eindeutiger Aufforderungen und Pfiffe: Viele Menschen haben das bereits in ihrem Alltag erlebt. Wie fühlen sich die Betroffenen? Wie können Awareness-Teams in Clubs und auf Konzerten helfen? Und wird „Catcalling“ bald strafbar? Diesen Fragen geht MDR-Reporterin Katharina Vorndran in der neuen Folge der Reihe „exactly“ nach. Der Film erscheint am Montag, 3. Juli, um 8 Uhr in der ARD Mediathek sowie ab 17 Uhr auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“.
„Es ist mir auf dem Fahrrad passiert, wo mir ein Typ hintergeschrien hat: Ey, geiler Arsch“, erklärt Ella. Sie ist im Netzwerk „Catcalls of Halle“ organisiert, das sich gegen sexuelle Belästigung einsetzt. Sie ist gemeinsam mit Tina in der Innenstadt von Halle (Saale) unterwegs. An Orten, an denen sie und andere „Catcalling“ erlebt haben, schreiben sie die gehörten Sprüche mit Kreide auf die Straße. Oft hören sie, dass es doch nur Komplimente seien. „Ich fühle mich davon nicht gewertschätzt, ich fühl mich da sexualisiert“, erklärt sie.
Reporterin Katharina Vorndran begegnet im Film Menschen, die „Catcalling“ ausgesetzt waren. Die Betroffenen empfinden das oft als demütigend, als übergriffig und psychisch belastend. Das Hinterherrufen sexualisierter Sprüche ist in Deutschland derzeit nicht strafbar – anders als beispielsweise in Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Doch neue Gesetze werden diskutiert.
Der Deutsche Juristinnenbund hat 2021 einen Vorschlag verfasst, wie eine Rechtsprechung bei „Catcalling“ aussehen könnte. Rechtsanwältin Britta Lehnert ist Mitglied des Juristinnenbundes. Zur möglichen Strafbarkeit erklärt sie, dass „es sehr häufig in der Öffentlichkeit geschieht und leicht Zeuginnen und Zeugen zur Verfügung stehen könnten“.
Doch auch Städte und Gemeinden können tätig werden. Das zeigt Simone-Jeanine Semmler, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter. In einer App der Stadt können „Catcalls“ gemeldet werden. Die Informationen werden ausgewertet, „weil wir an verschiedenen Stellen in der Stadt gucken müssen: Wie können wir präventiv intervenieren, dass so was nicht wieder passiert?“, erklärt sie. Mit guter Beleuchtung und leicht einsehbaren Wegen soll sexuellen Belästigungen schon in der Stadtplanung vorgebeugt werden.
Für „exactly“ spricht MDR-Reporterin Katharina Vorndran mit Betroffenen, Aktivistinnen und Aktivisten, einer Juristin und einer Sozialpädagogin. Sie besucht außerdem einen Techno-Club in Leipzig, um zu erfahren, wie ein diskriminierungsfreies Club-Konzept aussehen kann. Die Reportage zeigt, wie mit dem Problem umgegangen wird, wo es Hilfe gibt und erklärt, warum „Catcalling“ kein Kompliment ist.
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