Leipzig (ots) –
„Schuldenfalle Jobcenter – warum Jugendliche mit 18 schon pleite sind“ heißt die neue Folge der Reihe „exactly“. Sie begleitet u. a. Justin aus Leipzig, der für die Schulden seiner Mutter einstehen muss. Zu sehen ist die Ausgabe am 26. Juni, ab 10 Uhr, in der ARD Mediathek und ab 19 Uhr auf dem YouTube Kanal „MDR investigativ (https://www.mdr.de/investigativ/index.html)“.
Ohne es zu wissen, häufte Justin aus Leipzig schon als Minderjähriger Schulden beim Jobcenter an. Der Grund: Seine Mutter, eine Hartz IV-Empfängerin, wurde von diesem überzahlt. Sie erhielt zu viel Geld und sollte es zurückzahlen. Weil sie das nicht konnte, wurde Justin in die Verantwortung genommen und musste einen Teil der Schulden beim Jobcenter begleichen. Der junge Mann ist jetzt 23 und immer noch wütend: „Man fühlt sich irgendwie als eine Art Verbrecher – was habe ich falsch gemacht?“ Falsch gemacht hat er nichts – es griff die Minderjährigen-Haftung. So heißt die Reglung, die knapp 600.000 jungen Leuten in Deutschland einen schwierigen Start ins Erwachsenenleben beschert.
Auch Franziska steht beim Jobcenter noch mit etwa 2.000 Euro in der Kreide. Die heute 29-Jährige macht eine Ausbildung und hat ein Kind. Bei ihr war es der Stiefvater, der vom Jobcenter überzahlt wurde. War es sein Fehler? Oder der des Jobcenters? Egal – die junge Frau muss es ausbaden. Franziska ist dabei mit der Behördenpost komplett überfordert, sie öffnet die Briefe nicht mehr – eine typische Verdrängungsmethode, die die Schulden aber nur vermehrt.
Mit dem Bürgergeldgesetz hat die Ampelkoalition Anfang 2023 die Minderjährigen-Haftung entschärft und ein Schonvermögen von 15.000 Euro festgesetzt. Nur wer so viel Geld besitzt, muss zahlen. Alle anderen sind befreit. Dies gilt allerdings nicht für die knapp 600.000 Altfälle, wie Justin und Franziska. Sie müssen weiterzahlen.
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Quelle: ots