München (ots) –
Künstliche Intelligenz soll Gutes bewirken. „Artificial Intelligence: Using your power for good“, darüber diskutierten 2000 Alumni der IESE Business School in München mit weltweit renommierten Vordenkern, Experten und Praktikern. „Künstliche Intelligenz kann helfen, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Wirtschaft kann eine Kraft sein, die Gutes bewirkt“, so IESE-Dean Prof. Franz Heukamp. IESE-Alumni, insgesamt 54.000, finden sich in den Führungsetagen weltweit operierender Unternehmen und Institutionen. IESE bietet akademische Zusatzausbildung für Führungskräfte auf höchstem internationalem Niveau und ist die einzige internationale Top-Business-School mit einem Campus in Deutschland.
Im Science Congress Center in Garching bei München war man sich einig: Künstliche Intelligenz formt Einzelne ebenso wie Organisationen, Märkte und Geopolitik – und stellt uns vor komplexe ethische Herausforderungen. Während die künstliche Intelligenz lange Zeit nicht hielt, was sie versprach, beginnt sie nun zu liefern. So zahlreich und vielfältig wie ihre Anwendungen sind auch ihre Auswirkungen. Künstliche Intelligenz wird einen wachsenden Einfluss auf den Einzelnen haben, im Privat- und Berufsleben – als Kunde, dessen Daten gesammelt werden, und als Angestellter, der an einem datengesteuerten Arbeitsplatz arbeitet. „Der IESE Business School geht es nicht nur um den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens, es geht ebenso darum, wie der Erfolg erzielt wird – der Mensch steht im Vordergrund“, so der Münchner Geschäftsführer Dr. Michael Winkler.
KI wird von Daten gespeist, der Großteil stammt von Kunden – was unmittelbar Fragen des Datenschutzes aufwirft. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Privatsphäre respektiert wird und an Vertrauen, Fairness, Transparenz und Erklärbarkeit arbeiten. Einen herzlichen Willkommengruß an „eine der besten Business Schools der Welt“ überbrachte im Namen der Staatsregierung Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach. „KI wird unsere Zukunft formen.“ Bayern treibe die Digitalisierung für Bürger:innen und Unternehmen gleichermaßen voran. „Neue Technologien etablieren sich nur dann langfristig, wenn ihnen vertraut wird“, so Judith Gerlach. „Digitale Transformation findet mit oder ohne uns statt – wir in Bayern gestalten sie mit.“
Manager müssen KI verstehen, aber nicht zwingend Technologie-Freaks sein. „Man muss ständig über Technologien informiert sein, KI ist eine davon“, so SAP-Chefentwickler Jürgen Müller. Aber es gehe über technologische Kompetenzen hinaus. „Man muss kreativ genug sein, um bestehende Prozesse in Frage zu stellen“.
Für Dario Gil, Senior Vice President und Forschungsleiter bei IBM, ist die KI in eine Phase eingetreten, die sie für mehr Unternehmen zugänglich macht. Mussten die ersten Anwender noch die Herkulesaufgabe des Sammelns, Kennzeichnens und Bereinigens riesiger Datensätze auf sich nehmen, so könnten die Unternehmen jetzt auf bereits bewährte Algorithmen zurückgreifen. Gil sieht Kundenbetreuung und IT-Management als Einsatzgebiete für KI. „Was heute mit KI in der Kundenbetreuung möglich ist, ist bereits so erprobt, dass sich nur noch die Frage der Skalierung stellt“, so Gil. KI könne mehr als vorgefertigte Standardlösungen bieten, wenn sie selbstlernend konstruiert sei, löse sie Probleme sehr individuell.
Philippe Sahli, Mitbegründer und CEO von Yokoy, erörterte, wie KI kleine Schritte in größeren Prozessen löst. Yokoy setze KI in der Kreditorenbuchhaltung ein: die KI sehe sich Finanzdokumente an und entscheide, um welche Art von Dokument es sich handle, entlaste so die Mitarbeiter. „Für uns erledigt die KI kleine Aufgaben in der Wertschöpfungskette“. „Fangen Sie klein an, prüfen Sie die Möglichkeiten, nutzen Sie bestehende Plattformen“, so Florian Deter, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland.
Nazim Cetin, CEO von Allianz X, ist hehren Ansprüchen an die Reichweite künstlicher Intelligenz gegenüber eher skeptisch, die er eher als Algorithmen und maschinelles Lernen denn als echte Intelligenz sieht.
Technologie ist heute auch Teil der geopolitischen Landschaft. Der Wert einiger Technologieunternehmen übersteigt das BIP vieler Länder und verleiht ihnen enormen Einfluss. Und Technologien wie KI können als politisches Mittel eingesetzt werden. Wie die jüngste Kontroverse um die Dominanz Taiwans auf dem Mikrochipmarkt zeigt, sind Technologie, Märkte und Politik untrennbar miteinander verwoben. Für María Marced, Präsidentin von TSMC Europe, wird das in der Halbleiterindustrie auch in Zukunft so bleiben, da kein Land oder keine Region hier alleine vorgehen könne. Es steht viel auf dem Spiel, so Prof. Llewelleyn D. W. Thomas: „KI ist nicht nur eine Technologie. KI hat die Fähigkeit, die wirtschaftliche Entwicklung tiefgreifend zu beeinflussen.“
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