Als erster deutscher Betreiber hat Sachsenlotto eine staatliche Online-Spielbank in Deutschland eröffnet, um damit den Interessen der Nutzer entgegenzukommen. Rund 300 Slots stehen hier zur Verfügung, um vom milliardenschweren Markt zu partizipieren. Der Fokus liegt auf Smartphonenutzern, die von überall auf die großteils gemieteten Spielautomaten zurückgreifen möchten.
Ein Tischspielangebot gibt es mit Blick auf die Vorgaben des GlüStV. nicht. Nun kommt allerdings Konkurrenz ins Spiel, denn auch in Hessen plant man die Umsetzung einer Online-Spielothek.
Erste Online-Lizenz für staatliche Spielbank ging nach Sachsen
Seriöse und nicht landbasierte Anbieter wie das BingBong Casino haben seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland die Möglichkeit, eine Konzession zu erwerben. Ein Gegenbeispiel ist der Schweizer Markt, wo es ausschließlich landbasierten Spielbanken möglich ist, die erweiterte Lizenz zu erhalten. Was in Deutschland lange kein Thema war, wurde durch den Freistaat Sachsen geändert.
Im Januar 2023 ging die erste Online-Spielothek auf staatlicher Grundlage an den Start. Das Ziel dahinter ist es, den ständig wachsenden Markt zu erobern und die Bedürfnisse von Glücksspielern zu erfüllen.
Mehr als fünf Prozent Wachstum pro Jahr sehen Prognosen für den Sektor und hiervon möchten auch die staatlichen Betreiber profitieren. In Hessen scheint das sächsische Konzept auf Zustimmung zu stoßen, denn auch hier plant man jetzt die Expansion auf den Onlinemarkt.
Kassel, Wiesbaden und Lotto Hessen schließen sich zusammen
Aus steuerlicher Sicht ist der Glücksspielmarkt ein Wachstumsfaktor für die Wirtschaft, der Schwarzmarkt macht aber nach wie vor Probleme. So sollen rund 50 % der Spieler Anbieter mit Lizenzen aus Malta und Curacao nutzen, die in Deutschland offiziell nicht erlaubt sind. Dieser Entwicklung möchte nun auch Lotto Hessen in Zusammenarbeit mit der Spielbank Wiesbaden und der Stadt Kassel entgegentreten.
Die zu erwartenden Gesamtkosten von 150.000 Euro würden sich nach bisherigen Berechnungen innerhalb kürzester Zeit amortisieren, da man mit großem Interesse rechnet. Noch unklar ist, ob sich auch die Spielbank in Bad Homburg ans Projekt anschließen wird.
Kritik gibt es primär von Suchtexperten, die in der neuen Planung keine effektive Maßnahme zur Eindämmung des illegalen Marktes sehen. Als „Schnapsidee“ wurde der Ansatz verworfen, außerdem verwies man in der Opposition auf wichtigere Themen, um die sich die Stadtverwaltung kümmern solle.
Bislang sind lediglich Pläne vorhanden, ob und wie sie konkret umgesetzt werden, ist zumindest im ersten Quartal 2024 noch nicht klar. Wie eine potenziell anzustrebende Abstimmung ausgeht, lässt sich aufgrund der laut gewordenen Kritik nicht abschätzen.
Es sind vor allem Fraktionsvorsitzende der SPD, aber auch der Linken, die dem Konzept nichts abgewinnen können. Die Warnungen in Richtung Suchtgefahr durch Online-Spielotheken sind deutlich. Für die Jamaika-Koalition überwiegen hingegen die Vorteile. Es wird darauf verwiesen, dass die präferierte Verschärfung der Regulierungsmaßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht den gewünschten Effekt haben wird.
Das deckt sich mit den bisherigen Erfahrungen und Zahlen, die seit dem Glücksspielstaatsvertrag ermittelt wurden. Wer an Glücksspielen teilnehmen möchte, findet dazu auch bei strengsten Vorgaben eine Option. Letztlich wird es Aufgabe der Politik sein, das Für und Wider abzuwägen und dann eine Entscheidung zu treffen.
Fazit: Der sächsische Weg als Leitfaden für andere Bundesländer
Auch in Sachsen gab es Kritik am Eintritt von Sachsenlotto in den Onlinemarkt, mittlerweile hat das neue Konzept seinen ersten Geburtstag hinter sich. Die Mehreinnahmen kommen dem Bundesland zugute, denn das Wachstum ist deutlich. Das ist auch für andere Bundesländer spannend, denn wenn ein Teil der Glücksspieleinnahmen mit einem staatlichen Angebot generiert werden, füllen sich die Haushaltskassen automatisch.
Wenn Sachsens Beispiel Schule macht, könnte es in den nächsten Jahren zu einer Annäherung an das Schweizer Beispiel kommen. Der größte Unterschied wird sein, dass hierzulande auf Liberalität gesetzt wird. Seriöse Anbieter mit Sitz in der EU erhalten Lizenzen, die den Online-Angeboten der staatlichen Spielbanken gleichgestellt sind.